Paris überrascht mich immer wieder – selbst dann, wenn ich glaube, die großen Klassiker rund um die Champs-Élysées längst zu kennen. Diesmal hat uns unser Abendessen ins 19.20 Paris geführt, das Restaurant von TV-Chef Norbert Tarayre im legendären Hotel Prince de Galles. Und ich kann es gleich vorwegnehmen: Hier stimmt der Spagat zwischen „Wow-Location“ und ehrlicher, französischer Küche auf bemerkenswerte Weise.
Lage: Im Herzen des Pariser „Golden Triangle“
Das 19.20 liegt an der 33 Avenue George V, nur ein paar Schritte von der Champs-Élysées entfernt – mitten im berühmten „goldenen Dreieck“ zwischen Avenue Montaigne, Champs-Élysées und Avenue George V.
Untergebracht ist das Restaurant im Hotel Prince de Galles, einem ikonischen Art-Déco-Hotel, das bereits 1928/1929 eröffnet wurde und seitdem Persönlichkeiten wie Winston Churchill, Marlene Dietrich oder Elvis Presley beherbergt hat.
Allein die Adresse verrät: Hier wird es elegant – aber nicht steif. Genau diese Mischung zieht sich wie ein roter Faden durch den ganzen Abend.

Konzept: Norbert Tarayre interpretiert die Bistro-Küche neu
Hinter dem 19.20 steht Norbert Tarayre, den viele aus französischen TV-Shows wie Top Chef kennen. Nach rund zehn Jahren vor der Kamera hat er den Fokus wieder deutlich zurück in die Küche geholt und verantwortet nun die gastronomische Ausrichtung des 19.20.
Sein Ansatz:
Bistronomische Küche – also die gelassene Atmosphäre eines Bistros, kombiniert mit handwerklich hochwertiger, kreativer Küche
Klassische französische Rezepte, neu gedacht und auf die heutige Zeit übersetzt
Lokale Zutaten und ein klarer Fokus auf Qualität
Ein Preisniveau, das – gemessen an Lage und Setting – bewusst zugänglicher gehalten ist als in vielen Fine-Dining-Adressen der Umgebung. Plattformen wie TheFork nennen einen durchschnittlichen Preis von etwa 79 € pro Person (Vorspeise/Hauptgericht oder Hauptgericht/Dessert, ohne Getränke).
Gleichzeitig verfolgt die Küche ein „Anti-Food-Waste“-Mindset: Es wird verstärkt mit hochwertigen Produkten gearbeitet, die ganzheitlich genutzt werden, und es entstehen Kooperationen mit lokalen Produzenten.
Kurz gesagt: kein abgehobenes Gourmet-Spektakel, sondern traditionelle französische Küche mit Anspruch, die Spaß machen soll – und zwar ohne, dass man schon beim Blick in die Karte in Ohnmacht fällt.


Atmosphäre & Design: Paris der 1920er – mit einem Augenzwinkern
Wer das 19.20 betritt, taucht direkt in eine kleine Zeitreise in die 1920er Jahre ein. Das Dekor ist eine Hommage an die Pariser Kunst- und Genusskultur dieser Ära – übersetzt in ein sehr zeitgemäßes, fotogenes Ambiente.
Was sofort auffällt:
Wände voller Kunst: Malereien und Illustrationen, die ikonische Pariser Monumente zeigen – von Eiffelturm bis Arc de Triomphe – kombiniert mit fantasievollen Tiermotiven.
Zeitgenössische Akzente: Die 20er Jahre werden nicht museal nachgebaut, sondern modern interpretiert. Stoffe, Leuchten und Details greifen das Thema „Art Déco trifft Jetztzeit“ auf.
„Joie de vivre“ statt Museumsvitrine: Trotz des luxuriösen Rahmens wirkt der Raum lebendig, nicht steril. Man spürt, dass hier gegessen, gelacht und angestoßen werden soll.
Gerade, wenn Du Design liebst und gerne mit den Augen „mitisst“, wirst Du an der Kombination aus historischem Haus (Prince de Galles) und zeitgenössischer Bistro-Inszenierung Freude haben.

Die Küche: Klassische Bistrogerichte mit moderner Handschrift
Kulinarisch bewegt sich das 19.20 sehr bewusst in der Welt der französischen Bistroküche. Die Karte setzt auf vertraute Gerichte – allerdings in einer Version, die deutlich über den simplen „Plat du jour“ hinausgeht.
Zu den typischen Gerichten auf der Speisekarte gehören zum Beispiel:
Karottensalat, Lauch in Vinaigrette, Sellerie-Remoulade – betont einfache, aber aromatisch ausgearbeitete Vorspeisen
Klassiker wie Schweineschulter mit Pommes Anna oder Lachs-Tournedos
Ein Dessertwagen, der das nostalgische Bistrogefühl perfekt abrundet
Für Vegetarier gibt es ebenfalls Optionen, was bei einem eher klassisch geprägten Konzept nicht selbstverständlich ist.
Unser Eindruck:
Die Gerichte wirken konzentriert, stimmig und ehrlich. Es geht nicht darum, Dich mit 15 Komponenten auf dem Teller zu beeindrucken, sondern darum, dass jede Komponente sitzt – von der Produktqualität über die Gargrade bis hin zur Würzung.


Unser Abend im 19.20: 5 von 5 Sternen
Und jetzt zur entscheidenden Frage: Hat es geschmeckt? Ganz klar: Ja.
Die schönste Location bringt nichts, wenn die Küche nicht mithalten kann – aber genau hier liefert das 19.20 ab. Für uns hat an diesem Abend wirklich alles zusammengepasst:
Atmosphäre: Elegant, aber entspannt – man fühlt sich willkommen, nicht „durchleuchtet“.
Service: Aufmerksam, freundlich, ohne steif zu wirken. Nachfragen wurden kompetent beantwortet, Empfehlungen waren treffsicher.
Geschmack: Klassische Aromen, moderne Feinheit, sehr gute Produktqualität.
Ich habe den Besuch daher mit ★★★★★ 5/5 Sternen für mich persönlich verbucht – ein Volltreffer für Gaumen und Augen.


Brunch, Tea Time & mehr: 19.20 als Allround-Adresse
Spannend am 19.20 ist auch, dass Du nicht nur abends klassisch essen gehen kannst.
Das Restaurant bietet unter anderem:
Lunch (Montag bis Samstag, 12:00–14:00 Uhr)
Dinner (täglich, ca. 19:00–22:15 Uhr)
Brunch am Sonntag: Ein opulentes Buffet mit warmen und kalten Speisen, Desserts und klassischen Brunch-Begleitern
Tea Time (Freitag bis Sonntag): Eine sehr pariserische Variante von Nachmittagstee, mit Pâtisserie, kleinen Snacks und natürlich viel Stil
Preislich bewegen sich Brunch und Tea Time im gehobenen Rahmen – eher etwas für besondere Anlässe oder den „Treat Yourself“- Moment als für den schnellen Snack zwischendurch.

Praktische Infos: Reservierung, Dresscode & Anreise
Reservierung
Eine Reservierung ist auf jeden Fall empfehlenswert, vor allem abends und am Wochenende sowie für Brunch oder Tea Time. Gebucht wird komfortabel online über die eigene Website oder Plattformen wie TheFork.
Dresscode
Es gibt keinen offiziell strengen Dresscode, aber:
Smart Casual passt am besten
Sneaker sind ok, solange das Gesamtoutfit gepflegt wirkt
Für abends darf es gerne ein bisschen schicker sein – Du bist immerhin in einem 5-Sterne-Hotel im Herzen des 8. Arrondissements unterwegs
Anreise
Die nächstgelegenen Metro-Stationen sind u. a. George V (Linie 1) oder Alma-Marceau (Linie 9). Von dort aus läufst Du nur wenige Minuten bis zum Eingang des Prince de Galles.

Für wen lohnt sich das 19.20?
Ich würde das 19.20 besonders empfehlen, wenn Du…
…klassische französische Küche liebst, aber keine Lust auf steifes Sterne-Fine-Dining hast.
…Design & Hotelliebe im Herzen trägst und Art-Déco-Häuser magst.
…einen besonderen Abend in Paris planst – ohne komplett ins Luxus-Extrem zu kippen.
…gern neue Adressen ausprobierst, die Bistro-Tradition und moderne Bistronomie verbinden.
Wenn Du Paris schon gut kennst und mal etwas anderes als die ganz großen, überlaufenen Namen testen möchtest, ist das 19.20 eine sehr stimmige Wahl.

Fazit: Zeitreise mit Geschmack – und klarer Empfehlung
Das 19.20 Paris kombiniert für mich drei Dinge, die in dieser Lage nicht selbstverständlich sind:
Ein außergewöhnliches Setting im historischen Art-Déco-Hotel Prince de Galles
Bistronomische, authentische Küche, die Spaß macht und sich trotzdem geerdet anfühlt
Ein Servicelevel, das zur Umgebung passt, aber trotzdem nahbar bleibt
Für uns war es ein rundum gelungener Abend – und definitiv ein Restaurant, das ich auf einer kulinarischen Paris-Liste nicht mehr missen möchte.
Wenn Du das 19.20 selbst testen möchtest: Heb Dir den Besuch ruhig für einen Abend auf, an dem Du Zeit hast, den Ort wirklich auf Dich wirken zu lassen. Und falls Du noch mehr Lust auf besondere Restaurant-Erlebnisse in Paris hast: Auf dem Blog findest Du auch meinen Beitrag zur beefbar Paris, die ebenfalls nur ein paar Schritte entfernt liegt.